Iranische Hackerangriffe erreichen einen neuen Höhepunkt. Während das Staatsfernsehen mitten in der Sendung übernommen wurde, verschwinden parallel über 90 Millionen Dollar aus der größten Kryptobörse des Landes. Israel weist auf umgekehrte Angriffe hin, etwa durch die gezielte Übernahme von Sicherheitskameras.
Aktueller Anlass: Am 19. Juni wurde das iranische Staatsfernsehen während der Liveübertragung manipuliert. Protestvideos ersetzten das reguläre Programm. Gleichzeitig wurden Bank Sepah und Nobitex Ziel eines gezielten Cyberangriffs.
Wer sagt was:
- „Wenn Sie Unterbrechungen oder fremde Inhalte sehen, handelt es sich um feindliche Satellitenstörungen“, so der staatliche Rundfunk laut Iran International.
- Refael Franco, ehemals Vizedirektor der israelischen Cyberdirektion: „Die Iraner versuchen, über Kameras herauszufinden, wo ihre Raketen eingeschlagen sind.“
Hintergrund: Der Vorfall ist Teil eines langjährigen digitalen Schlagabtauschs zwischen Iran und Israel. Immer häufiger werden nicht nur militärische Systeme, sondern auch zivile Infrastruktur ins Visier genommen. Geopolitische Spannungen und technische Angriffsflächen überschneiden sich zunehmend.
Im Detail: Die Hacktivisten griffen das Signal des iranischen Fernsehens über Satellit an und verbreiteten regierungskritische Inhalte. Parallel wurde die Kryptobörse Nobitex gehackt. Laut TRM Labs wurde Iran bereits in der Vergangenheit beim Einsatz von Kryptowährungen zur Finanzierung strategischer Vorhaben beobachtet. Der Verlust von 90 Millionen Dollar deutet auf hochprofessionelle Täter hin.
Berechnung: Der finanzielle Schaden durch den Kryptodiebstahl beläuft sich auf über 90 Millionen Dollar. Cybersecurity-Firma CloudSEK zählt über 35 pro-iranische Gruppen, die gezielte Angriffe auf israelische Ziele führen. Pro-israelische Gruppen hingegen bleiben weit in der Unterzahl.
Wie es gemessen wurde: Laut Radware entfielen fast 40 Prozent aller Hacktivisten-DDoS-Angriffe zwischen 13. und 18. Juni auf israelische Ziele. Zusätzlich mehren sich Datenlecks und Webseitenmanipulationen beider Seiten.
Wo es auffällt: Der Vorfall zeigt sich weltweit. Auch die USA wurden von Hacktivistengruppen wie DieNet, Arabian Ghosts oder Team Fearless ins Visier genommen, sollten sie sich in den Konflikt einmischen.
Was zu tun ist: Sicherheitsmaßnahmen im Bereich Satellitenkommunikation und Kryptosicherheit müssen priorisiert werden. Unternehmen sollten auf erhöhte Bedrohungslagen reagieren, besonders in kritischen Infrastrukturen.
Was als Nächstes kommt: Ein weiterer Ausbau der hybriden Kriegsführung in der digitalen Sphäre ist zu erwarten. Zivile Technik wird zunehmend als militärisches Werkzeug missbraucht.
Zahl des Tages: 90.000.000 Dollar gestohlene Kryptowährung in einem einzigen Angriff.
Warum das wichtig ist: Der Vorfall illustriert den Wandel moderner Kriegsführung: Daten, Bilder und Kryptowährungen werden zu strategischen Waffen. Die Gefahr eines unkontrollierten Flächenbrands im digitalen Raum wächst rasant.