Erstmals in der Geschichte gibt Japan militärisch nutzbare Satellitenbilder an ein anderes Land weiter. Die hochauflösenden SAR-Daten der Firma iQPS sollen der Ukraine helfen, russische Truppenbewegungen auch bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter zu überwachen. Die Botschaft: Japan betritt vorsichtig, aber entschlossen die Bühne globaler Sicherheitskooperation.
Aktueller Anlass: Am 21. April 2025 gab Japan bekannt, dass es Radarbilder der QPS-SAR-Satelliten an den ukrainischen Militärgeheimdienst GUR übermittelt.
Im Detail:
- Die Satelliten nutzen Synthetic Aperture Radar (SAR), das unabhängig von Licht und Wetter funktioniert.
 - Die Auflösung beträgt 46 cm, kleinste Objekte wie Fahrzeuge sind erkennbar.
 - Die Daten ermöglichen Lagebilder bei Schneefall, Nacht oder Rauchentwicklung.
 - Japan bricht mit jahrzehntelanger Zurückhaltung im Bereich militärischer Informationsweitergabe.
 
Hintergrund:
- iQPS ist ein Spin-off der Kyushu-Universität, gegründet 2005
 - Die Mini-Satelliten wiegen nur 100 kg, kosten aber nur ein Hundertstel klassischer SAR-Systeme
 - Eine entfaltbare Antenne mit 3,6 m Durchmesser sorgt für präzise Radaraufnahmen
 - Bisher wurde die Technik nur für zivile Zwecke wie Erdbeben- und Katastrophenhilfe genutzt
 
Was zu tun ist: Die Integration in die Systeme der ukrainischen Aufklärung soll in zwei bis drei Monaten abgeschlossen sein. Bis dahin braucht es technische Anpassungen und gezielte Auswertungskapazitäten beim GUR (= ukrainischen Militärgeheimdienst)
Vergleich:
- Neben iQPS nutzt die Ukraine bereits SAR-Daten von ICEYE (Finnland), SAR-Lupe und SARah (Deutschland), COSMO-SkyMed (Italien).
 - iQPS punktet durch extrem niedrige Kosten, kleine Bauweise und hohe Bildfrequenz.
 - Ziel bis 2027: 24 Satelliten für alle zehn Minuten ein Bild von jedem Punkt der Erde.
 
Wo es auffällt: Die iQPS-Daten sollen russische Munitionslager, Nachschubrouten und Kommandostrukturen orten – sogar unter Tarnnetzen oder bei Nacht.
- Japans Verfassung betont Pazifismus, bisher lag der Fokus auf Katastrophenschutz
 - Die Freigabe militärisch verwertbarer Daten an die Ukraine markiert einen außenpolitischen Kurswechsel
 - Auslöser war ein temporärer Ausfall US-amerikanischer Geheimdienstunterstützung für Kiew Anfang 2025
 
Was als Nächstes kommt:
- Erweiterung der Konstellation auf sieben Satelliten bis Ende 2026.
 - Vollausbau bis 2027 geplant.
 - Erwartet wird eine neue Phase günstiger, präziser und jederzeit verfügbarer Kriegserkennung aus dem Orbit.
 
Langfristige Bedeutung:
- iQPS verändert das Kräfteverhältnis in der Weltraumaufklärung
 - Kleine Firmen mit agiler Technologie verdrängen alte Großsysteme
 - Militärische Intelligenz wird durch private Anbieter demokratisiert – und gleichzeitig schwerer kontrollierbar
 
Warum das wichtig ist: In einem Krieg, in dem Wetter, Tarnung und Timing über Leben und Tod entscheiden, kann präzise Aufklärung nachts und bei Nebel strategische Vorteile sichern.
Quelle: 
bulgarianmilitary.com  →
i-qps.net →

			
		
		
		
