Wien hat im Rechnungsjahr 2024 mit einem Vermögensplus von 1,1 Milliarden Euro, stabiler Wirtschaft und Rekordinvestitionen überzeugt. Finanzstadträtin Novak lobt Disziplin und Leistung in der Verwaltung, kritisiert aber die mangelnde finanzielle Verantwortung des Bundes. Für die Zukunft setzt Wien auf Digitalisierung, Biotech und sozialen Zusammenhalt.
Aktueller Anlass: Der Wiener Gemeinderat debattiert den Rechnungsabschluss 2024. Finanzstadträtin Barbara Novak eröffnete die Sitzung mit einem Rückblick auf die wirtschaftliche Lage und einem Appell an den Bund.
Wer sagt was: Novak: „Mit Investitionen schaffen wir wichtige Werte und die lebenswerteste Stadt der Welt.“
Hintergrund: Wien hat sich 2024 trotz globaler Krisen wirtschaftlich stabil gezeigt. Tourismus, Digitalisierung und Life Sciences sorgen für Wachstum. Der Bund kürzt jedoch seine Abgaben, was Druck auf das Wiener Budget erzeugt.
Im Detail: Das Wirtschaftswachstum lag in Wien bei 0,5 Prozent, die Arbeitslosigkeit mit 6,1 Prozent unter dem Bundeswert. Die Stadt verzeichnete 18,9 Millionen Nächtigungen, 10.000 neue Betriebsansiedelungen und erwirtschaftete 119 Milliarden Euro – ein Viertel des BIP. 50.000 Beschäftigte arbeiten im Life-Science-Sektor, der gemeinsam mit IT zu Leuchtturmprojekten führen soll. Wien bewirbt sich für eine EU-Gigafactory mit Verweis auf Daseinsvorsorge, Dekarbonisierung und digitalen Humanismus.
Berechnung: Das Stadtvermögen stieg auf 37,8 Milliarden Euro, Rücklagen liegen bei 1,4 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis beträgt minus 534.000 Euro, trotz Schuldenzuwachs auf 11,92 Milliarden Euro. Die Bundesabgaben sanken bereits 2024 auf 7,9 Milliarden Euro und sollen weiter zurückgehen. Das Ergebnis wurde durch konsequente Budgetdisziplin und Einnahmensteigerungen erzielt.
Was zu tun ist: Der Bund soll finanzielle Verantwortung übernehmen und Gegenfinanzierungen liefern. Wien fordert ein verbindliches Zahlenwerk für die Finanzausgleichsverhandlungen. Intern setzt die Stadt auf verschärftes Budgetcontrolling und Ressortdisziplin bei gleichbleibender Investitionsquote.
Wie es gemessen wurde: Die Zahlen stammen aus dem geprüften Rechnungsabschluss der Stadt Wien und der Bewertung durch den Stadtrechnungshof.
Wo es auffällt: In Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Wohnen und Digitalisierung setzt Wien bundesweite Maßstäbe. Besonders im Tourismus, der IT und Biotechnologie zeigt sich die Standortqualität. Auch Maßnahmen wie die Wiener Mietpreisbremse, die Wohnbauoffensive oder der Fairpay-Standard im Kulturbereich gelten als Vorbild.
Was als Nächstes kommt: Die Budgeterstellung für 2026 beginnt. Ziel ist es, Investitionen zu sichern, die Kaufkraft zu stärken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Wiens auszubauen.
Zahl des Tages: 373,94 Euro Antiteuerungshilfe pro Kopf – österreichweiter Spitzenwert.
Zitat des Tages: Novak: „Ohne gutes, gemeinsames Zahlenmaterial lässt es sich schwer verhandeln.“
Warum das wichtig ist: Wien steht für wirtschaftliche Stabilität, soziale Verantwortung und strategischen Weitblick. Der Rechnungsabschluss 2024 zeigt: Leistung, Disziplin und Effizienz zahlen sich aus – aber nur, wenn auch der Bund seinen Pflichten nachkommt.
Quellen:
wien.gv.at →
Stadt Wien auf fob.at→