Der Stein, den wir ins Rollen gebracht haben, ist zu einem Felsbrocken geworden, der das österreichische Außenministerium in seinen Grundfesten erschüttert. Mit jeder neuen Enthüllung, auch gemeinsam mit Richard Schmitt von exxtra24, wird klarer: Es geht hier nicht um eine Einzeltat eines perversen Diplomaten. Es geht um ein Systemversagen, das sich tief in die Struktur des BMEIA gefressen hat. Die internationalen Reaktionen auf unsere Enthüllungen zeigen, dass die Affäre Kreise zieht, die weit über die Mauern des Ministeriums hinausreichen.
Fass ohne Boden hat einen globalen Nerv getroffen. Was als österreichischer Skandal begann, entwickelt sich zu einer internationalen Vertrauenskrise. Die mediale Erschütterung reicht von London über Brüssel bis nach Afrika, getragen von einer Mischung aus moralischer Entrüstung, sicherheitspolitischer Sorge und medienethischer Dringlichkeit. Die Geschichte ist längst nicht abgeschlossen.
Folgen der Enthüllung
Wir haben den Botschafter identifiziert, seinen widerlichen Sadomaso-Blog offengelegt und aufgezeigt, wie ein Netzwerk von SM-Liebhabern das Außenministerium unterwandert hat.
Die Konsequenz: Der Botschafter wurde abberufen, besser gesagt, er hat aus „privaten Gründen“ seinen Rücktritt angeboten. Die Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende. Die wahren Auswirkungen zeigen sich jetzt, in den Reaktionen aus Politik und Zivilgesellschaft.
Hilferuf: Eine Spendenaktion
Das beigefügte Schreiben, das uns in der Redaktion erreichte, ist der stärkste Beweis dafür, dass die „SM-Affäre“ keine abstrakte Geschichte ist, sondern Menschenleben zerstört. Die Spendenaktion, die von der Frau des Botschafters ins Leben gerufen wurde, ist ein Hilfeschrei. Sie berichtet von jahrelanger Vernachlässigung, unzureichender finanzieller Unterstützung für die Kinder und jetzt von massiven Anwaltskosten, die notwendig sind, um ihren und den Ruf ihrer Kinder zu schützen.

Dieses Schreiben ist mehr als eine Bitte um Unterstützung. Es ist die Anklage einer Frau, die jahrelang im Schatten eines Mannes stand, der nach außen den vorbildlichen Diplomaten gab, während er intern ein Doppelleben führte und seine Familie zugrunde richtete. Es zeigt, dass die Veröffentlichung des Blogs nicht nur eine sicherheitspolitische Bombe ist, sondern auch das private Umfeld des Täters zerbombt hat.
Meine Kinder und ich stehen aktuell vor großen Herausforderungen- nicht zuletzt in Folge der Affäre rund um meinen Mann.
Mein Mann hat meine berufliche Entwicklung jahrelang zumindest nicht gefördert – wenn nicht mehr.
Außerdem: Kinderbetreuungskosten, die er bislang bereits unzureichend mitgetragen hat, weigert er sich jetzt komplett, anteilig zu bezahlen.
Ich habe mich entschieden, diesen Hilferuf zu veröffentlichen, um zu zeigen, dass hinter den Schlagzeilen echte Schicksale stehen. Wer mir persönlich einen Gefallen machen möchte, den ersuche ich höfflich, Frau Michaela Oberreiter-Hornak zu unterstützen.
Aviso: FPÖ-Pressekonferenz
Die Politik hat die Brisanz der Lage erkannt. Morgen lädt die FPÖ zu einer Pressekonferenz unter dem Titel „Außenministerium außer Kontrolle“. Mit Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker schickt die FPÖ ihre Generalsekretäre in den politischen Diskurs. Das zeigt, dass die FPÖ die Thematik als zentrales politisches Thema betrachtet. Die Pressekonferenz wird die Affäre in den politischen Fokus rücken und den Druck auf Außenministerin Meinl-Reisinger (NEOS) massiv erhöhen. Es ist zu erwarten, dass die Opposition eine lückenlose Aufklärung fordern wird und die Rolle des gesamten Ministeriums und der ehemaligen Bundesregierung kritisch hinterfragen wird.
Leserbrief enthüllt Brisanz
Auch die juristische Ebene gerät in Bewegung. Ein Leserbrief, der uns erreichte, offenbart eine neue, brisante Facette der Affäre. Der Absender, der sich offenbar in einem Rechtsstreit mit österreichischen Behörden und dem Außenministerium befindet, sieht die Veröffentlichung des Sexblogs als entscheidende Wendung in seinem Fall.
Die Veröffentlichung zum Sexblog bringt mich in eine sehr günstige Rechtslage. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren weiteren Recherchen und Veröffentlichungen. (Leser an FoB)
Er argumentiert, dass die Verfehlungen des Diplomaten als Beweis dafür dienen, dass dem Ministerium und seinen Behörden Sexismus und Fehlverhalten angelastet werden können. Dies stellt die Rechtsgrundlage von Unterlassungserklärungen infrage und könnte weitreichende juristische Folgen haben.
Der Leserbrief zeigt, dass die Affäre nicht nur die Politik, sondern auch die Justiz auf den Plan ruft und bestehende Rechtsfälle neu beleuchten wird. Die Veröffentlichung des Blogs hat dem Absender ein juristisches Ass in die Hand gespielt, das die gesamte Causa auf eine neue Ebene hebt.
Sumpf wird tiefer
Unsere Recherchen gehen unerbittlich weiter. Das, was wir bisher aufgedeckt haben, war nur die Spitze des Eisbergs. Wir sind neuen Spuren nachgegangen, die uns zu weiteren Videos und Dokumenten geführt haben.
Eine besonders schockierende Entdeckung: Wir haben Bilder gefunden, die zeigen, wie „SM-Brüder“ bei sogenannten „Partys“ junge Frauen demütigen. Diese Aufnahmen, die wir aus Gründen des Opferschutzes nicht veröffentlichen können, untermauern die Aussagen aus dem Blog und den geleakten Daten.
Ein unsichtbarer Feind
Die neuesten Funde unserer Redaktion im Darknet lassen die Alarmglocken im Außenministerium schrillen. Unsere Recherchen haben inzwischen 855 Treffer von behördlichen E-Mail-Adressen aus dem BMEIA in öffentlich zugänglichen Datenlecks aufgedeckt. Dabei sind nicht nur einfache Mitarbeiter betroffen, sondern auch zahlreiche Botschafter und hochrangige Gesandte. Ohne Namen zu nennen, betrifft es eine erschreckend hohe Zahl von 17 Funktionsträgern, die mit ihren dienstlichen E-Mail-Adressen in den unterschiedlichsten Datenlecks auftauchen. Diese Funde reichen von Listen, die bei Hackerangriffen erbeutet wurden, bis hin zu sogenannten „Credential-Stuffing-Listen“, die oft auch Passwörter im Klartext enthalten.
Diese Masse an gestohlenen Daten zeigt eines deutlich: Die offizielle Theorie des Cyberangriffs aus dem Jahr 2020, die als ein singuläres Ereignis dargestellt wurde, ist nicht länger haltbar. Es handelt sich hierbei nicht um einen einmaligen Vorfall, sondern um ein strukturelles Problem, das über Jahre hinweg ignoriert wurde. Die digitale Sorglosigkeit im Außenministerium ist kein Einzelfall, sondern ein Systemfehler, der Österreichs Diplomatie zu einem leichten Ziel für Cyberangriffe und Erpressung macht. Das BMEIA scheint im digitalen Zeitalter schlafend ins offene Messer zu rennen.
Erst der Anfang
Die SM-Affäre ist längst keine reine BMEIA-Sache mehr, sondern eine nationale Krise. Sie betrifft nicht nur das Ansehen Österreichs im Ausland, sondern auch die Sicherheit der Mitarbeiter, die Glaubwürdigkeit der Justiz und die Stabilität politischer Institutionen.
Wir werden nicht lockerlassen. Fass ohne Boden wird auch weiterhin schonungslos über diesen Skandal berichten. Denn die Bürger Österreichs haben ein Recht darauf zu erfahren, wer in ihrem Namen Politik macht. Und sie haben ein Recht darauf zu erfahren, wenn diese Menschen, die die Republik vertreten sollen, ihre Macht für ihre perversen Fantasien missbrauchen.
Die Pressekonferenz morgen wird ein wichtiges Signal sein, aber es muss mehr passieren. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Und ein Name muss an dieser Stelle fallen: Alexander Schallenberg.
Und wir werden nicht aufhören zu graben.