Auf einen Blick: Die „Initiative Rettet den Christkindlmarkt“ wirft der SPÖ Wien und Minister Peter Hanke (SPÖ) vor, gewachsene Strukturen durch ein technokratisches Event-Konzept ersetzt und langjährige Betreiber verdrängt zu haben. Statt den geforderten Dialog mit den betroffenen Familien zu suchen, reagiert die Stadtverwaltung seit dem Umbau 2022 mit juristischer Härte und Klagen.
Aktueller Anlass: Am Heiligen Abend trat die „Initiative Rettet den Christkindlmarkt“ mit einem scharfen Appell an die Öffentlichkeit, in dem sie der Wiener Stadtregierung Dialogverweigerung und ein gescheitertes Kulturverständnis attestiert.
Wer sagt was:
- Die Initiative stellt fest: „Vergebung beginnt mit Zuhören – doch die Stadt Wien wählte den Weg der Macht statt des Gesprächs.“
- Eine ehemalige Standlerin, deren Familie den Markt fast 50 Jahre mitgestaltete, kritisiert: „Was wir über Jahrzehnte mitgetragen haben, wird heute behandelt, als hätte es uns nie gegeben.“
Hintergrund: Seit der Neugestaltung des Marktes im Jahr 2022 wurden zahlreiche Traditionsfamilien ausgeschlossen. Der einst als Ort familiärer Kontinuität und sozialer Wärme geltende Markt am Rathausplatz hat sich nach Ansicht der Kritiker zu einem verwalteten Event-Projekt gewandelt. Peter Hanke, ehemals Finanzstadtrat und heute Verkehrsminister, wird als politischer Architekt dieser Umstrukturierung identifiziert.
Im Detail: Die Kritik richtet sich gegen die Überteuerung, die Einrichtung von Sicherheitszonen und den Verlust der Wiener Kultur zugunsten eines Images. Technisch manifestiert sich der Umbau in einem überdimensionierten Ringelspiel und dem Wegfall traditioneller Hütten, was die Initiative als „Klientelismus und politische Selbstinszenierung“ wertet.
Berechnung:
- Reduktion des Marktes um 50 Hütten im Zuge der Umgestaltung.
- Ausschluss von Familienbetrieben mit einer Historie von fast 50 Jahren.
- Laufende juristische Auseinandersetzungen und Klagen seit dem Jahr 2022.
Was zu tun ist: Die Verantwortlichen der Stadt Wien müssen die Strategie der juristischen Einschüchterung beenden und einen inhaltlichen Diskurs über das kulturelle Erbe des Marktes zulassen. Es bedarf einer Prüfung, inwieweit die aktuelle Ausrichtung den Bedürfnissen der Stadtbevölkerung noch gerecht wird.
Warum das wichtig ist: Der Konflikt am Rathausplatz steht exemplarisch für die Spannung zwischen gewachsener Verwaltung und historischer Identität. Wenn politische Machtdemonstration die gelebte Tradition verdrängt, verliert eine Stadt nicht nur Attraktionen, sondern ihr kulturelles Gedächtnis und den Rückhalt in der Bevölkerung. Eine Rückbesinnung auf die historische Verantwortung und das Ende der gerichtlichen Auseinandersetzungen sind notwendig, um den Charakter des Wiener Wahrzeichens wiederherzustellen.
Quelle
ots.at

