Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz mit zehn Todesopfern schnürt die Bundesregierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Es umfasst unter anderem einen Entschädigungsfonds, eine Verschärfung des Waffengesetzes und mehr Schulpsychologie. Der Nationalrat zeigt breite Zustimmung, nur die FPÖ lehnt das Paket ab.
Aktueller Anlass: Ein 21-jähriger Ex-Schüler erschoss zehn Menschen in einer Grazer Schule und tötete sich danach selbst.
Wer sagt was: Nationalratspräsident Rosenkranz betonte die Verantwortung der Politik, Bundeskanzler Stocker sprach von einer „nationalen Tragödie“, Vizekanzler Andreas Babler kündigte eine „deutliche Verschärfung des Waffengesetzes“ an.
Hintergrund: Der Täter war wegen Waffenuntauglichkeit beim Bundesheer abgelehnt worden, konnte aber dennoch später Schusswaffen erwerben.
Im Detail:
- Entschädigungsfonds für Begräbniskosten, psychologische Betreuung, schulische Unterstützung
- Polizeipräsenz vor Schulen und Sonderregelung für Matura
- Aufstockung der Schulpsychologie und verpflichtende Beratungsgespräche für Schulabbrecher
- Strengere Voraussetzungen für Waffenbesitz, Einschränkungen für Risikogruppen
- Verbesserter Datenaustausch zwischen Behörden
Berechnung: Konkrete Summen zur Finanzierung des Entschädigungsfonds oder zur Aufstockung der Schulpsychologie liegen noch nicht vor.
Was zu tun ist: Gesetzesänderungen vorbereiten, Budgetmittel klären, Soforthilfen organisieren und neue Schulpräventionskonzepte ausrollen.
Wie es gemessen wurde: Erfolgskriterien sind bislang politisch definiert: Sicherheit, Betreuung, Gesetzesverschärfung.
Wo es auffällt: Das Maßnahmenpaket betrifft alle Bundesländer, mit Fokus auf Schulen und psychologische Dienste.
Was als Nächstes kommt: Der Ministerrat soll das Paket noch diese Woche beschließen.
Politische Einordnung:
- ÖVP und SPÖ betonen Verantwortung und Prävention
- Grüne fordern ein generelles Waffenverbot
- NEOS verlangen besseren Datenaustausch und stellen Datenschutz in Frage
- FPÖ warnt vor überhasteten Maßnahmen und mahnt zur Sachlichkeit
Reaktion der Betroffenen: Bisher keine offiziellen Rückmeldungen von Angehörigen, doch das Maßnahmenpaket wird parteiübergreifend als Zeichen der Solidarität verstanden.
Zitat des Tages: „Wir werden die Opfer des 10. Juni nicht vergessen.“ – Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS).
Warum das wichtig ist: Es geht um präventive Sicherheit, die Glaubwürdigkeit staatlicher Schutzfunktion und um konkrete Hilfe für Opfer und Angehörige.