Wie Fass ohne Boden aus verlässlicher Quelle erfuhr, rechnen europäische Nachrichtendienste bereits in zwei Monaten mit einer Flüchtlingswelle in Europa. Die Zielländer der hunderttausenden Afghanen sind Deutschland und Frankreich. Aber auch Österreich zählt zu den begehrten Ländern der Flüchtlinge. Zur Erinnerung: Im Jahr 2015 wurden 90.000 Asylanträge gestellt.
Afghanischer Präsident bereits geflohen
Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat unter dem Druck des Taliban-Vormarsches Afghanistan am Sonntag verlassen. Die Taliban sind nach eigenen Angaben inzwischen in den Präsidentenpalast in Kabul eingedrungen und haben die Kontrolle über das Gebäude übernommen.
Zunächst hatte der Nachrichtensender TOLO News über die Ausreise Ghanis berichtet. Ein hochrangiger Beamter des afghanischen Innenministeriums sagte, Ghani sei in das benachbarte Tadschikistan unterwegs. Der frühere Stellvertreter, der Vorsitzende des afghanischen Friedensrats, Abdullah Abdullah bestätigte am Sonntag die Flucht des Präsidenten auf seiner Facebook-Seite: „Der ‚frühere‘ afghanische Präsident hat die Nation verlassen.“
Vizepräsident der EU-Kommission: „Europa kann nicht länger warten“
Der Vormarsch der radikalislamischen Taliban in Afghanistan und die Flucht der Bevölkerung vor der Terrororganisation erinnern an die Flüchtlingswelle aus dem Jahr 2015. Damals waren die europäischen Länder unvorbereitet gewesen. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Margaritis Schinas, fordert nun von den EU-Ländern, sich auf eine gemeinsame Migrationspolitik zu einigen. „Die Krise in Afghanistan, aber nicht nur sie, macht es noch offensichtlicher, dass es Zeit ist, sich über den neuen europäischen Migrationspakt zu einigen“, sagte Schinas der italienischen Tageszeitung La Stampa.