Die Zahlen sprechen für sich. 37 Mitglieder stimmten für Schellhorn, 32 für Gegenkandidat Ignacio Patt. Ein solcher Rückhalt ist kein Vertrauensvotum, sondern ein Weckruf. Besonders brisant: Noch im zweiten Wahlgang wurde Patt zum Stellvertreter gewählt. Die NEOS in Salzburg sind gespalten.
Vier Monate nach dem Rücktritt von Lisa Aldali liegt die Partei am Boden. Und ausgerechnet Schellhorn soll sie aufrichten. Der Mann, der zuletzt im Außenministerium mit einer Dienstwagengeschichte und einem entgleisten NS-Vergleich negativ auffiel. Die Anreise zur Wahl per Bahn wirkt da wie ein Versuch, Schaden zu begrenzen.
Doppelfunktion: Staatssekretär und Landessprecher
Schellhorn selbst versuchte, Optimismus zu verbreiten: „Ignacio Patt war kein Pseudokandidat. Wir haben uns dem offenen Wettbewerb gestellt. Und ist auch wenn das Ergebnis knapp, so ist es eben doch ein Ergebnis.“ Ein Ergebnis, das mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Besonders zur Rolle Schellhorns in seiner Doppelfunktion als Staatssekretär und Landessprecher. Auch seine unternehmerischen Tätigkeiten hat er nach eigenen Angaben niedergelegt.
Klar ist: Bei der nächsten Landtagswahl will Schellhorn nicht als Listenerster antreten. Der Fokus liege auf dem Aufbau einer außerparlamentarischen Opposition. Was wie ein Plan klingt, wirkt eher wie ein Rückzugsgefecht.
Patt, der bisher in der Öffentlichkeit kaum bekannt war, gab sich versöhnlich: „Es wird ein Zusammenraufen von Jung und Alt, auf das ich mich aber freue.“ Worte, die diplomatisch klingen, aber nicht über das tiefe Misstrauen hinwegtäuschen, das in dieser Wahl sichtbar wurde.
„der unbeliebteste Landesparteichef“
„Sepp Schellhorn ist nicht nur der unbeliebteste Landesparteichef der Geschichte, er ist mittlerweile das personifizierte Misstrauensvotum und das sogar innerhalb einer 10-Prozent-Partei“, so der freheitliche Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung.
Er sieht im Ergebnis ein klares Signal: „Die NEOS, die sich sonst immer so liberal und konsensfähig geben, führen nun in aller Öffentlichkeit vor, was sie intern längst denken: Schellhorn ist untragbar.“
Fazit und Ausblick
Was bleibt, ist ein beschädigter Start. Und eine Partei, die sich zwischen Führungslosigkeit und innerer Zerreißprobe neu definieren muss. NEOS können scheinbar nicht Regierung, nicht einmal in der eigenen Partei.
Nicht tauglich!