Der große Tourismusbluff

Redaktion
Bundesregierung - Michael Indra - Sepa Media - FoB Style

Die Bundesregierung verkauft regelmäßig neue Nächtigungsrekorde als Erfolg ihrer Standortpolitik. Ein aktueller Marktbericht von Prodinger Tourismusberatung entlarvt diese Jubelmeldungen jetzt als bloße Fassade. Die Wahrheit ist brutal: Die Inflation der letzten Jahre hat die reale Wertschöpfung der Hotellerie um ein Drittel vernichtet.

Aktueller Anlass: Der „Markt- und Trendreport 2026“ der Prodinger Beratung liefert die mathematische Abrechnung mit der politischen „Alles-ist-gut“-Rhetorik. Während die Ministerien von „Tourismus-Weltmeistern“ sprechen, kämpfen die Betriebe mit sinkenden Realerträgen und einem Wintergeschäft, das bei Banken mittlerweile als Risiko gilt.

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Wer sagt was:

  • Thomas Reisenzahn: „Der Winter ist für viele Regionen nicht mehr automatisch der wirtschaftliche Stabilitätsfaktor, der er lange war.“
  • Analyse: „Die Inflation der letzten Jahre hat die wirtschaftlichen Fortschritte der Betriebe weitgehend aufgezehrt.“

Hintergrund:

  • Die nominalen Umsätze steigen, doch das ist reines Inflationsgeld. Real verdienen die Hotels heute weniger als 2017.
  • Energie und Personal (Lohnnebenkosten) fressen die Margen auf. Die Personalkosten liegen oft schon bei über 36 Prozent.

Im Detail: Der von der Politik propagierte „Ganzjahrestourismus“ rechnet sich oft nicht. Die teure Infrastruktur in den Alpen ist auf die hohen Erträge des Winters ausgelegt („Winter-DNA“). Der Sommer bringt zwar Gäste, aber zu wenig Deckungsbeitrag für diese Kostenstruktur. Gleichzeitig stufen Finanziers den Winter wegen fehlender Schneesicherheit zunehmend als „finanzielles Risiko“ ein.

Berechnung: Der reale Wohlstandsverlust auf einen Blick:

  • 226 Euro: Nominaler Umsatz pro Nächtigung 2025. Klingt nach Rekord.
  • 131 Euro: Der tatsächliche, inflationsbereinigte Wert. Das ist das Niveau von vor acht Jahren.
  • -33 %: Ein Drittel der realen Wertschöpfung ist seit 2017 verdampft.

Was zu tun ist: Schluss mit der Belastungspolitik. Die Lohnnebenkosten müssen runter, damit den Betrieben von ihren Umsätzen auch real etwas bleibt.

Warum das wichtig ist: Wenn der Winter als finanzielle Säule wegbricht, kippt das Geschäftsmodell ganzer Talschaften. Die Rekord-PR verdeckt den schleichenden Substanzverlust.

Quellen:
Prodinger Tourismusberatung
Markt- und Trendreport Hotellerie Österreich 2026 zum Download

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