Der rechtskonservative Karol Nawrocki hat die Präsidentenwahl in Polen knapp gewonnen. Laut Wahlkommission erhielt er 50,89 Prozent der Stimmen. Der liberale Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski kam auf 49,11 Prozent.
Wahlergebnis und Bedeutung
Nawrocki trat als parteiloser Kandidat an, wurde aber von der PiS unterstützt. Er löst Andrzej Duda ab, der nach zehn Jahren im Amt nicht mehr kandidieren durfte. Trzaskowski räumte seine Niederlage ein und warnte Nawrocki vor einem politischen Alleingang angesichts des knappen Ergebnisses. Nawrocki dominierte im ländlichen Raum und in kleineren Städten.
Aktueller Anlass: Wahlentscheidung am 1. Juni 2025, Ergebnisbekanntgabe am 2. Juni 2025.
• Ergebnisbekanntgabe durch die staatliche Wahlkommission
• Trzaskowski gesteht Niederlage und gratuliert
Berechnung: Nawrockis Vorsprung betrug rund 370.000 Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 71,7 %. Beide Kandidaten erhielten über zehn Millionen Stimmen.
Hintergrund: Polens Präsident hat mehr Macht als der Bundespräsident in Österreich. Das beudetet Vetorecht, Kabinettsbestellung und Oberbefehl im Kriegsfall. Das Präsidentenamt war unter Duda ein Blockadefaktor für Tusks Regierung.
Im Detail: Nawrocki war Chef des Instituts für Nationales Gedenken (IPN). Er gilt als konservativ, EU-kritisch, Trump-nah und fordert Reparationen von Deutschland. Er lehnt Abtreibung ab, betont nationale Souveränität und möchte sich von Brüssel nichts vorschreiben lassen.
Wer sagt was: „Wir werden Polen retten und Tusks Macht brechen“, erklärte Nawrocki.
Wo es auffällt: Großstädte pro-europäisch, ländliche Gebiete rechtskonservativ.
Trzaskowskis urbane Agenda wirkte auf dem Land polarisierend.
Warum das wichtig ist: Ein Regierungswechsel im Präsidentenamt kann Polens Kurs in der EU, der NATO und gegenüber der Ukraine beeinflussen. Der Ausgang zeigt, wie gespalten die Gesellschaft ist, mit Folgen für ganz Europa.