Das Sicherheitsempfinden der Österreicher ist weiterhin hoch, sinkt aber messbar, besonders in Wien. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht eine Verschlechterung der Sicherheitslage. Laut einer aktuellen VSÖ-Studie genießt die Polizei das größte Vertrauen. Die Sorgen vor Gewalt, Terror und Cyberkriminalität nehmen spürbar zu.
Aktueller Anlass: Der Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) präsentierte am Montag eine repräsentative Studie zum subjektiven Sicherheitsempfinden in Österreich. Die Umfrage wurde vor dem Amoklauf in Graz durchgeführt.
Wer sagt was:
- „Wir leben in einem sehr sicheren Land und wir sollten keine Maßnahmen einführen, die über das Ziel hinausschießen“, sagt Martin Wiesinger vom VSÖ.
- Herbert Maté, Vorsitzender der Fachgruppe Mechanik, fordert klare Regeln zur Waffenaufbewahrung: „Besorgniserregend schlechter Umgang ist feststellbar.“
Hintergrund: Die Umfrage deckt die Altersgruppe von 16 bis 75 Jahren ab. Sie wurde online und anonym durchgeführt. Die Studie basiert auf Onlinebefragungen von rund 1.400 Privatpersonen und über 600 Sicherheitsverantwortlichen. Ziel war es, Entwicklungen seit 2020 zu erfassen.
Im Detail:
- Ein Viertel der Wiener fühlen sich „eher nicht“ oder „überhaupt nicht sicher“.
- 55 Prozent sehen eine negative Entwicklung der Sicherheitslage seit 2020.
- 84 Prozent empfinden Österreich dennoch als sicheres Land.
- Polizei genießt mit 79 Prozent das höchste Vertrauen.
- Es folgen Zivilcourage (45 Prozent), Gesetze (42 Prozent) und Überwachung (41 Prozent).
- Bundesheer und private Wachdienste landen mit je 23 Prozent weit abgeschlagen.
Was zu tun ist: Der VSÖ fordert verpflichtende Maßnahmen zur sicheren Waffenaufbewahrung und stärkere Prävention an Schulen, ohne Extremmaßnahmen nach US-Vorbild.
Wie es gemessen wurde: Zahlreiche Einschätzungen wurden nach Altersgruppen, Bildungsstand und Geschlecht differenziert erhoben.
Wo es auffällt:
Wiener und junge Erwachsene haben das niedrigste subjektive Sicherheitsgefühl.
- Bei den 16- bis 29-Jährigen dominieren Terror (34 Prozent) und Extremismus (28 Prozent).
- Bei den über 65-Jährigen sind es Einbruch (37 Prozent) und Gewaltbereitschaft (43 Prozent).
- Cyberkriminalität ist für die Jungen mit 42 Prozent die größte Zukunftssorge.
- Frauen (22 Prozent) und junge Erwachsene (33 Prozent) sorgen sich häufiger vor sexuellen Übergriffen.
Was als Nächstes kommt: Fast ein Fünftel plant, in den nächsten zwei Jahren Sicherheitskameras zu installieren. Jüngere Befragte zeigen dabei die höchste Bereitschaft.
Zahl des Tages: 94 Prozent fühlen sich in den eigenen vier Wänden sicher.
Warum das wichtig ist:
Sicherheitsgefühl prägt das gesellschaftliche Klima, die Bereitschaft zur Investition in Schutzmaßnahmen und das Vertrauen in staatliche Institutionen. Eine zunehmende Unsicherheit könnte langfristig politische und wirtschaftliche Folgen haben.
Quellen:
VSÖ-Studie →
vienna.at →