Der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch appelliert an SPÖ und ÖVP, ihre Differenzen zu überwinden. Nach Jahren der Entfremdung, geprägt von Ex-Kanzler Sebastian Kurz, sieht Rauch die Notwendigkeit für eine Annäherung. Er betont: „Mein Appell an ÖVP und SPÖ ist es, dass sie koalitions- und gesprächsfähig sein müssen miteinander, sonst ist es bald aus mit den Koalitionsvarianten.“ Rauch unterstreicht die Bedeutung konstruktiver Zusammenarbeit für die österreichische Politik und Zivilgesellschaft.
ÖVP und SPÖ
Beide Parteien zeigen bereits Signale einer Annäherung. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) befürwortet eine Koalition mit der SPÖ. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig unterstützt einen ÖVP-Antrag. Minister Rauch kommentiert die politische Lage: „Der Herr Kickl kann sich schon wünschen, Kanzler zu werden, aber er wird eine Mehrheit dafür brauchen. Ich halte es für möglich, dass er keine kriegt.“ Rauch sieht die Mehrheitsbildung im Parlament als entscheidend an.
Fokus auf Jugendbetreuung
Rauch plant wichtige Initiativen für 2024, darunter den Ausbau der psychosozialen Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Er betont: „Wir haben ein wirkliches Problem mit der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.“ Die Pandemie und generelle Zukunftsängste belasten die junge Generation schwer. Rauch sieht dringenden Handlungsbedarf: „Da Hilfe zu schaffen, ist mir deswegen so ein Anliegen, weil wir es uns nicht leisten können, diese Kinder und Jugendliche zu verlieren.“
Gleichstellung von Psychologen
Eine wichtige Maßnahme ist die Gleichstellung von Psychologen mit Psychotherapeuten in der Sozialversicherung. Rauch sieht dies als ersten Schritt, fordert aber weitere Behandlungsplätze und ein stärkeres Bewusstsein für die Inanspruchnahme psychischer Hilfe. „Unterstützung bei psychischen Problemen ist in Österreich noch immer ein Tabuthema“, erklärt er.
Leistbares Wohnen als Ziel
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau leistbaren Wohnraums. Rauch fordert einen massiven Ausbau im gemeinnützigen Wohnbau, besonders außerhalb von Wien. Früher zweckgebundene Mittel für die Wohnbauförderung fließen nun in Landesbudgets ohne klare Verwendung. Rauch plädiert für eine erneute Zweckbindung dieser Mittel. „Damit könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, so Rauch, indem man sowohl Wohnraum schafft als auch der Bauwirtschaft Impulse gibt.
Fazit und Ausblick
Insgesamt positioniert sich Rauch als Brückenbauer in der österreichischen Politik. Seine Initiativen und Aufrufe zur Zusammenarbeit könnten wegweisend sein für die künftige politische Landschaft Österreichs.