Die aktuellen Prognosen zur Pensionsentwicklung wirken auf den ersten Blick beruhigend, doch Christine Mayrhuber sieht das anders. Sie betont, dass die bereits drei Jahre alten Berechnungen durch unerwartet hohe Inflationsraten überholt sind.
Pensionskrise trotz Stabilität
„Die nächste Regierung muss das Problem unbedingt anpacken“, fordert Mayrhuber und plädiert für eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre. Dies sei notwendig, um die steigenden Kosten der Pensionsversicherung abzufedern. Allerdings warnt sie davor, diese Maßnahme zu schnell umzusetzen, da viele Menschen bereits jetzt den Übergang vom Arbeitsleben in die Pension nicht ohne Arbeitslosigkeit oder Krankenstand schaffen.
Altersfeindliche Betriebe in der Kritik
Neben der Erhöhung des Pensionsantrittsalters sieht Mayrhuber die Unternehmen in der Pflicht. Sie fordert mehr Einsatz für altersgerechte Arbeitsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer. Unternehmen, die Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand drängen, sollten laut Mayrhuber finanziell bestraft werden. Diese Maßnahmen seien notwendig, um die hohe Altersarbeitslosigkeit zu bekämpfen und das Arbeitskräftepotenzial besser auszuschöpfen. Die Expertin kritisiert, dass viele Arbeitgeber ihre Verantwortung vernachlässigen und die Beschäftigten beim Umgang mit steigenden Arbeitsanforderungen alleinlassen.
Politischer Handlungsbedarf
Obwohl die vorgeschlagenen Reformen politisch unpopulär sind, hält Mayrhuber sie für unvermeidlich. Angesichts des drohenden Sparzwangs könnten zukünftige Regierungen gezwungen sein, auch unangenehme Maßnahmen wie die Kürzung der jährlichen Inflationsanpassung der Pensionen in Betracht zu ziehen. Diese Einschnitte wären jedoch keine Neuheit, wie bereits frühere Regierungen gezeigt haben.