Leonore Gewessler übernimmt am 29. Juni die Parteiführung der Grünen von Werner Kogler. Der Bundeskongress in Wien bestätigt sie am Sonntag ohne Gegenkandidatur. Die Partei setzt auf Disziplin, Ordnung und strategische Geschlossenheit.
Aktueller Anlass: Die Grünen vollziehen beim 47. Bundeskongress in Wien den Generationenwechsel an der Parteispitze.
Wer sagt was:
- Werner Kogler: „Leonore Gewessler ist die richtige Wahl für eine starke grüne Zukunft.“
- „Gewessler steht für Klima-Radikalisierung, für das Ausbremsen der Mobilität und für eine Politik gegen den Hausverstand“, so der freiheitliche Generealsekretär Michael Schnedlitz in einer schriftlichen Aussendung.
Hintergrund: Kogler führte die Grünen nach dem Absturz 2017 zurück in den Nationalrat und in eine Koalition mit der ÖVP. Seit 2020 war er Vizekanzler, bis er sich im Jänner 2025 auf das Nationalratsmandat zurückzog. Unterstützt wird sie auch von Alma Zadić und Stefan Kaineder, die auf eigene Kandidaturen verzichteten.
Im Detail: Gewessler war als Klimaschutzministerin umstritten, intern jedoch hoch angesehen.
- Einführung von CO2-Bepreisung und Klimabonus
- Umsetzung des Klimatickets
- Absage an Autobahnprojekte
- Zustimmung zur EU-Renaturierungsverordnung gegen ÖVP-Widerstand
Sie wurde parteiintern als disziplinierte Integrationsfigur aufgebaut.
Berechnung: Gewählt wird mit 265 Delegiertenstimmen. Neben der Parteispitze werden auch sechs Bundesvorstandsmitglieder neu gewählt. Darunter Alma Zadić, Barbara Neßler, Franz Klug, Helga Krismer, Peter Kraus und Stefan Kaineder. Finanzreferent wird Bernhard Seitz.
Was zu tun ist: Gewessler muss die Partei strategisch neu positionieren und verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Klare Programmatik und disziplinierte Kommunikation werden entscheidend.
Wie es gemessen wurde: Keine Gegenkandidatur, geschlossene Unterstützung der Parteispitze, Rückhalt bei der Basis seit Beginn der Bewerbungsfrist.
Wo es auffällt: Die Grünen verzichten auf interne Machtkämpfe und setzen auf Geschlossenheit, klare Führung und verlässliche Strukturen.
Was als Nächstes kommt: Mit der Neuwahl beginnt die inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung der Bundespartei. Der neue Vorstand wird programmatische Prioritäten setzen.
Warum das wichtig ist: Nach deutlichem Stimmenverlust braucht die Partei eine kompetente, effiziente Führung. Gewessler steht für klare Linie, Verantwortungsbewusstsein und strategisches Urteilsvermögen. Kritiker wie die FPÖ warnen hingegen vor einer „Klima-Radikalisierung“ und sehen in Gewessler keine Erneuerung, sondern eine Fortsetzung „ideologischer Bevormundung“.