In einem Interview mit „The Economist“ erklärte Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Valery Zaluzhny, dass sich die Ukraine in einer Pattsituation mit Russland befindet. Es werde wahrscheinlich keinen tiefgreifenden Durchbruch geben. Diese Einschätzung soll nun die Debatte und Bemühungen der USA und Europa gegen Russland neu beleben.
Ukraine-Krieg wurde zur Gewohnheit
Zaluzhny beschrieb, dass Ukraine und Russland sich in Grabenkämpfen wie im Ersten Weltkrieg befinden. Auf beiden Seiten werden keine Fortschritte erzielt. Er betonte, dass die Ukraine einen technologischen Sprung benötigt, insbesondere einer Luftwaffe, elektronischer Kriegsführung und Minenräumtechnik. Präsident Volodymyr Zelensky äußerte vor kurzem den Verdacht, dass die Weltgemeinschaft sich an den Krieg in der Ukraine gewöhnt hat und die Unterstützung nun nachlässt.
Militärisch ist jedoch nicht alles verloren. Die Ukraine hat mit Raketen- und Drohnenangriffen einen Korridor für den Getreideexport geöffnet und russische Bodentruppen erheblich dezimiert. Zelensky betont, dass die Ukraine neue Pläne und Operationen entwickelt, um entschlossen gegen Russland vorzugehen.
Waffenlieferungen sind zu langsam
Die langsamen Waffenlieferungen des Westens frustrieren Zelensky. Es besteht die Befürchtung, dass die Ukraine genug Unterstützung erhält, um zu überleben, aber nicht genug, um zu siegen. Der US-Kongress könnte die Moral und die ukrainischen Streitkräfte durch ein großes Wirtschafts- und Militärhilfspaket stärken.
Die USA und ihre Verbündeten sollten auch Russlands Umgehung der Preisobergrenze für Ölexporte von 60 Dollar pro Barrel bekämpfen. Russland hat eine Schattenflotte aufgebaut, um die Preisobergrenze zu umgehen. Zu den Hauptkunden zählen China und Indien.
Putin hat viel Geduld
Der russische Präsident Wladimir Putin bereitet sich auf einen langen Krieg vor, was für die Ukraine, die von externer Unterstützung abhängig ist, eine echte Gefahr darstellt. Russlands Haushaltsplan sieht eine 70-prozentige Erhöhung der Verteidigungsausgaben vor. Putin hofft, die Geduld des Westens und die materiellen und personellen Reserven der Ukraine zu erschöpfen.
Schließlich könnte die Ukraine gezwungen sein, mit Russland zu verhandeln. Der Westen sollte der Ukraine jedoch weiterhin Unterstützung gewähren, um ihre Überlebenschancen als florierende europäische Demokratie zu sichern. Andernfalls wird die Ukraine als Vasall des Kremls enden.
Quellen
washingtonpost.com: How Ukraine can break the stalemate
economist.com: Ukraine’s commander-in-chief on the breakthrough he needs to beat Russia