Der Journalist, das WSJ und die US-Regierung wiesen die Vorwürfe als haltlos zurück und forderten seine Freilassung.
Zweifel an den Beweisen
Der russische Geheimdienst FSB beschuldigte Gershkovich, im Auftrag der CIA Informationen über die Rüstungsfabrik Uralwagonsawod gesammelt zu haben. Der Kreml legte jedoch keine Beweise vor und behauptete lediglich, er sei „auf frischer Tat“ ertappt worden. Außenminister Sergej Lawrow sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“, ohne Details zu nennen. „Der Angeklagte hat keine Schuld eingestanden“, sagte eine Gerichtssprecherin.
Kritik an der Justiz
Der Prozess, der am 26. Juni begann, fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und endete nach nur zwei Verhandlungstagen. WSJ-Chefredakteurin Emma Tucker kritisierte das Verfahren scharf: „Es überhaupt als Prozess zu bezeichnen, ist unfair gegenüber Evan und eine Fortsetzung dieser Justizfarce.“ Die Vereinten Nationen nannten die Inhaftierung „willkürlich“ und menschenrechtswidrig.
Politische Hintergründe vermutet
Beobachter vermuten, dass der Fall Gershkovich Teil eines möglichen Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA sein könnte. Präsident Wladimir Putin deutete an, dass Gershkovich gegen einen in Deutschland inhaftierten russischen Staatsbürger ausgetauscht werden könnte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte diese Spekulationen jedoch nicht kommentieren.
Washington fordert Freilassung
Die US-Regierung fordert weiterhin die sofortige Freilassung Gershkovichs. „Diese falsche Anschuldigung der Spionage wird unweigerlich zur falschen Verurteilung eines unschuldigen Mannes führen“, schrieb Tucker. Experten sehen in der harten Verurteilung ein Zeichen für die verschärfte Haltung Russlands gegenüber westlichen Journalisten.
Fazit und Ausblick
Der Fall Gershkovich zeigt die angespannte Lage zwischen den USA und Russland und die zunehmende Bedrohung unabhängiger Berichterstattung in autoritären Staaten.