Bad Ischl in Oberösterreich, ein österreichischer Kurort östlich von Salzburg, gilt als Tourismusperle im Salzkammergut. Doch als Schulstadt hat Bad Ischl seit Jahrzehnten mit massiven Drogenproblemen zu kämpfen. Und der Drogenskandal könnte sich laut einem FoB-Informanten sogar ausweiten und ein Problem für die SPÖ werden.
Dealer soll sechs Jahre lang Drogen vercheckt haben
Erst vor wenigen Wochen wurde ein 21-jähriger Drogendealer, der Marihuana verkauft haben soll, ausgeforscht. Dieser soll zumindest 1,2 Kilogramm Cannabiskraut sowie Cannabisharz an Jugendliche, gewinnbringend „vercheckt“ haben.
Hannes Mathes von der Liste „Zukunft Ischl“ kritisiert daher die Stadtpolitik seit mehreren Wochen. Die Bürgermeisterin möchte nichts zur Lösung des Problems beitragen. „Auch wenn sich Frau Schiller und Frau Platzer nicht zuständig fühlen: der Schutz der Ischler Jugend ist in Zeiten wie diesen die zentrale Aufgabe der Stadtführung“, so Mathes. Der Herausforderer bei der kommenden Gemeinderatswahl fordert mehr Sicherheitskräfte in der Stadt. Doch warum ist man bei Drogen in Bad Ischl so blind?
Dokument mit brisanten Informationen
Ein Dokument mit brisanten Inhalten wurde der Redaktion zugespielt. Es thematisiert eine lokalpolitische Involvierung der Gemeindespitze von Bad Ischl. Großes Kino auf kommunalpolitischer Ebene, wenn man so will.
Der konkrete Vorwurf: Die Bürgermeisterin soll in den vergangenen Wochen selbst zu einem Drogentest geladen worden sein. Laut dem Dokument soll die Staatsanwaltschaft Wels „ein einschlägiges Verfahren“ gegen eine Person aus dem direkten Umfeld der Bürgermeisterin eingeleitet haben. Selbstverständlich gilt für die Genannten die Unschuldsvermutung.
Bad Ischl fest in roter Hand
Die Bürgermeisterin von Bad Ischl heißt Ines Schiller (SPÖ), im Brotberuf Volksschullehrerin. Diese tritt erstmals bei der Gemeinderatswahl als Spitzenkandidatin an. Schiller hat erst vor eineinhalb Jahren von ihrem Lebensgefährten Hannes Heide den Posten übernommen. Dieser wiederum hat 2019 in das Europaparlament gewechselt. In diesem Fall trifft das berühmte Zitat aus dem türkisen Umfeld zu: „Du bist Familie.“
Doch die innerfamiliäre Amtsübergabe sorgte für heftige Kontroversen und hinterließ bei den Sozialdemokraten bis heute offene Wunden. Der zuvor genannte Hannes Mathes kämpfte einst an der Seite von Ines Schiller, war Sozialdemokrat und Landesgeschäftsführer der Salzburger SPÖ. Schließlich hat er bei der SPÖ das Handtuch geworfen und tritt bei der Gemeinderatswahl mit einer eigenen Liste an, mit kräftiger Schützenhilfe der ÖVP.
Und eines darf man nicht unbedacht lassen: die SPÖ regierte zuletzt mit einer relativen Mehrheit im Gemeinderat, aber einer absoluten Mehrheit im Stadtsenat. Seit 1949 stellt die Ischler SPÖ den Bürgermeister. Der Verlust der roten Hochburg wäre ein Waterloo für die SPÖ in Oberösterreich. Der Druck auf Schiller ist gewaltig.
Konfrontation der SPÖ-Bürgermeisterin Schiller
Fass ohne Boden konnte die Bürgermeisterin zwar telefonisch erreichen, jedoch musste eine Verzögerung in Kauf genommen werden. Ein zweites Mal haben wir jedoch die Bürgermeisterin nicht mehr erreichen können. Der vereinbarte Termin wurde nicht eingehalten. Beim zweiten Versuch war das Telefon bereits abgedreht. So gesehen, ist das vereinbarte Interview geplatzt. Seltsamerweise meldete sich das Büro von der Bürgermeisterin im Laufe des Nachmittags, mit der Begründung, dass das Telefon der Bürgermeisterin umgeleitet worden sei.
Von Seiten des Büros wurde ein Termin in der kommenden Woche in Aussicht gestellt. Daher hat Fass ohne Boden die Bürgermeisterin schriftlich konfrontiert, um die journalistische Sorgfaltspflicht einzuhalten. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war die Bürgermeisterin von Bad Ischl gegenüber Fass ohne Boden nicht für eine Stellungnahme bereit.
Mittlerweile (Fr, 10.09.2021, 04:04 Uhr) hat die Bürgermeisterin von Bad Ischl auf die Anfrage von FoB reagiert. Als Grund für die Verzögerung wurde die „Gemeinderatssitzung und Vorbesprechung“ genannt. Bezüglich der weiteren Fragen heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme: „Die Fragen die mich betreffen kann ich mit nein beantworten.“
Wahlkampf: Showdown am 26. September
Politische Beobachter rechnen fix mit einer Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Die Frage stellt sich nur, wer gegen wen? Bad Ischl hat etwas mehr als 14.000 Einwohner. So gesehen könnte das Rennen um den Bürgermeister noch sehr spannend werden. Am 26. September werden die Karten neu gemischt.