Tanken ist in Hongkong ein Luxus
Der teuersten Ort zum Tanken der Welt ist aktuell Hongkong. Hier gleicht der Besuch an der Tankstelle fast einem Luxus. Unglaubliche 2,96 Euro muss man dort für einen Liter Benzin auf den Tisch legen. In Singapur, einem weiteren asiatischen Finanzzentrum, ist es mit 2,86 Euro pro Liter nicht viel günstiger.
Diese hohen Preise spiegeln die dichte Besiedlung, die begrenzten natürlichen Ressourcen und die hohen Steuern wider, die in diesen Städten erhoben werden.
Europa mit Wucherbenzin
Auch in Europa zeigen sich erhebliche Preisunterschiede. Island, bekannt für seine atemberaubenden Landschaften und die Abgeschiedenheit im Nordatlantik, verlangt für einen Liter Benzin stolze 2,06 Euro. Diese hohen Preise sind teilweise auf die Isolation und die damit verbundenen Transportkosten zurückzuführen.
In unseren Nachbarländern variieren die Preise ebenfalls stark: In der Schweiz kostet der Liter Benzin 1,94 Euro, während man in Italien 1,91 Euro und in Deutschland 1,76 Euro bezahlt.
Ein besonders auffälliges Beispiel für niedrige Benzinpreise in Europa ist Weißrussland, wo man in der sogenannten letzten Diktatur Europas nur 0,57 Euro pro Liter zahlen muss.
Weltweise Benzinpreise im Vergleich
Ein Blick über den europäischen Tellerrand hinaus offenbart noch größere Unterschiede. In Israel kostet der Liter Benzin trotz der geopolitischen Spannungen und des anhaltenden Konflikts 1,84 Euro. In den USA hingegen, dem Land der großen Autos und langen Straßen, ist Benzin mit 0,80 Euro pro Liter wesentlich günstiger. Russland, das über immense Erdölreserven verfügt, kann den Liter Benzin sogar für 0,58 Euro anbieten.
Die günstigsten Spritpreise weltweit findet man im Iran und in Kuwait. Im Iran, einem der größten Ölproduzenten der Welt, kostet der Liter Benzin gerade einmal 0,33 Euro. In Kuwait, einem weiteren ölreichen Land am Persischen Golf, kann man für erstaunliche 0,25 Euro pro Liter tanken. Diese extrem niedrigen Preise sind das Ergebnis von staatlichen Subventionen und der Tatsache, dass diese Länder kaum Steuern auf Benzin erheben.
Afrika: Immense Preisunterschieden
Auch auf dem afrikanischen Kontinent sind die Preisunterschiede beachtlich. Während man in Simbabwe 1,45 Euro für einen Liter Benzin zahlt, ist der gleiche Liter in Ägypten für nur 0,25 Euro zu haben. Diese Diskrepanz zeigt, wie unterschiedlich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem Kontinent sein können.
Gründe für unterschiedliche Benzinpreise
Die Gründe für diese enormen Preisunterschiede sind vielfältig und oft komplex. Hier sind einige der Hauptfaktoren, die zu den Schwankungen bei den Benzinpreisen weltweit führen:
- Steuern: Ein erheblicher Anteil des Benzinpreises in vielen Ländern geht auf Steuern zurück. In Österreich beispielsweise wird die Mineralölsteuer (MöSt) erhoben, die für Diesel 39,7 Cent und für Benzin 48,2 Cent pro Liter beträgt. Hinzu kommt seit Oktober 2022 eine CO2-Bepreisung, die die Steuerbelastung weiter erhöht. Diese CO2-Abgabe wird jährlich angepasst und führt 2024 zu einer zusätzlichen Belastung von 13,5 Cent pro Liter Diesel und 12,3 Cent pro Liter Benzin, mit weiterem Anstieg für 2025.
- Rohölpreise: Die Schwankungen der Rohölpreise auf dem Weltmarkt haben direkte Auswirkungen auf die Benzinpreise. Aktuell liegt der Preis für ein Barrel Brent-Rohöl bei 69,63 Euro. Steigt der Rohölpreis, klettern in der Regel auch die Benzinpreise an den Zapfsäulen.
- Wechselkurse: Da Rohöl international meist in US-Dollar gehandelt wird, beeinflussen Wechselkursschwankungen die Benzinpreise in Ländern, die in anderen Währungen zahlen. Die Abhängigkeit vom Dollar und die Wechselkursvolatilität können zu erheblichen Preisschwankungen führen, was besonders in Ländern der BRICS-Gruppe, die sich gegen diese Abhängigkeit stemmen, zu beobachten ist.
- Transport- und Vertriebskosten: Je nach Entfernung und Infrastruktur variieren die Kosten für den Transport von Benzin erheblich. Besonders in abgelegenen Regionen wie Island schlagen diese Kosten merklich zu Buche und treiben den Benzinpreis in die Höhe.
- Wettbewerb: In dicht besiedelten Gebieten mit vielen Tankstellen führt der Wettbewerb oft zu niedrigeren Preisen. In weniger dicht besiedelten Gegenden, wo weniger Tankstellen zur Auswahl stehen, sind die Preise hingegen oft höher. Besonders bemerkbar macht sich dies in den Wochenendspitzen, wo die Preise in der Regel anziehen.
- Angebot und Nachfrage: Regionale Unterschiede in Angebot und Nachfrage beeinflussen die Preise. In Ferienzeiten beispielsweise, wenn viele Menschen verreisen, steigen die Preise, während sie in Zeiten geringerer Nachfrage wieder sinken können.
- Regierungsregulierungen: Viele Länder greifen durch Preisregulierungen oder Subventionen in den Benzinmarkt ein. Ein Beispiel ist Ungarn, das zeitweise einen Benzinpreisdeckel eingeführt hat, um die Preise für Verbraucher zu stabilisieren.
- Raffineriekapazität und Produktionskosten: Auch die Kosten für die Raffinierung von Rohöl zu Benzin spielen eine Rolle. Wenn Raffinerien ausfallen oder die Produktionskosten durch teurere Energie und Arbeit steigen, wirkt sich dies direkt auf den Benzinpreis aus.
Fazit und Ausblick
Diese Faktoren zeigen, dass die Preisgestaltung von Benzin ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflüsse ist, die sowohl globaler als auch lokaler Natur sind. Wer also beim nächsten Mal an der Zapfsäule steht, hat vielleicht ein etwas tieferes Verständnis dafür, warum der Preis auf der Anzeigetafel so ist, wie er ist.
In Österreich bleibt zu hoffen, dass die kommende Regierung die Benzinpreise geringer besteuern oder die CO2-Steuer abschaffen wird.
Quellen
Umrechnungspreise für den Artikel: 1 USD entspricht 0,90 Euro.