In Venedig sorgt ein wachsender Korruptionsskandal für Aufsehen. Die laufenden Ermittlungen gegen Luigi Brugnaro, den Bürgermeister von Venedig, rücken die Verhandlungen über das Pili-Gelände in Marghera in ein neues Licht. Brugnaro, sein Kabinettschef Morris Ceron und dessen Stellvertreter Derek Donadini werden der Korruption beschuldigt. Das Grundstück, im Besitz des Bürgermeisters, ist Mittelpunkt eines Bauprojekts im Wert von über einer Milliarde Euro.
Staatsanwälte ermitteln
Laut den Ermittlungsakten der Staatsanwälte Roberto Terzo und Federica Baccaglini umfassen die Anschuldigungen Korruption im Amt. Das Pili-Gelände soll für kommerzielle und Wohnzwecke genutzt werden, mit einer geplanten Mega-Investition durch den Unternehmer Ching Chiat Kwong von Oxley Holding Limited. Der Wert des Grundstücks ist seit Brugnaros Amtsantritt erheblich gestiegen, was die Opposition als problematisch ansieht.
Eklatanter Immobilienskandal
Der Stadtrat Renato Boraso, ein enger Mitarbeiter des Bürgermeisters, soll gegen Schmiergeld öffentliche Besitztümer weit unter Marktwert verkauft haben. So wurde der venezianische Palazzo Papadopoli für 10,7 Millionen Euro veräußert, obwohl der Marktpreis bei etwa 14 Millionen lag. Dafür erhielt Boraso angeblich 73.200 Euro vom Käufer Ching Chiat Kwong aus Singapur – offiziell für nicht erbrachte Beratungsleistungen.
Bürgermeister unter Druck
Auch Bürgermeister Brugnaro steht im Fokus der Ermittlungen. Telefonaufzeichnungen legen nahe, dass er von Borasos Geschäften wusste und ihn sogar gewarnt haben soll: „Ich warne dich, pass auf, du musst dich zügeln.“ Es besteht der Verdacht, dass auch Brugnaro von Borasos Machenschaften profitiert haben könnte. So hätte der Verkauf des Palazzo Papadopoli den Weg für ein weiteres lukratives Geschäft ebnen können – den Verkauf eines Grundstücks im Privatbesitz des Bürgermeisters. Obwohl dieser Deal letztlich scheiterte, bleibt der Verdacht bestehen.
Fazit und Ausblick
Dieser Skandal erinnert an frühere Korruptionsfälle in Venedig, wie den Bau des Hochwasserabwehrsystems Mose, bei dem vor 2014 Schmiergelder in Millionenhöhe geflossen waren.