Der Vergewaltigungsprozess gegen einen oberösterreichischen ÖVP-Landtagsabgeordneten ist am Donnerstag auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Laut Anklage geht es um drei Fälle von Vergewaltigung und um zwei Fälle von sexueller Belästigung zwischen 2014 und 2016. Daher muss sich Politiker wegen mehrfacher Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Verleumdung am Landesgericht Wels verantworten. Für den Politiker gilt die Unschuldsvermutung. [Anm. d. Red.: Wir verzichten bewusst daher auf eine namentliche Nennung des Politikers.]
Wie heute bekannt wurde, soll nun noch ein Gutachten eingeholt werden. Aber auch weitere Zeugen sollen geladen werden. Darüber hinaus soll das mutmaßliche Opfer erneut vernommen werden. Noch am frühen Donnerstagabend hat der Angeklagte die ÖVP-Landtagsfraktion in Linz darüber informiert, dass er sein Mandat vorzeitig zurücklegen werde.
Prozess mit spektakulärer Wende
Im Prozess hatte es am Donnerstag eine spektakuläre Zeugenaussage gegeben. Wie es scheint, fand ein Treffen von Zeugen der Verteidigung im Vorfeld der Verhandlung beim Rechtsanwalt des Angeklagten statt. Es wird ihm vorgeworfen, eine Mitarbeiterin zweimal sexuell belästigt, dreimal vergewaltigt und sie verleumdet zu haben. Die Anklage stützt sich auf ein vom mutmaßlichen Opfer vorgelegtes Taschentuch mit DNA-Spuren. Der Mandatar, der die Vorwürfe vehement bestreitet und auch niemals eine Affäre mit der Frau gehabt haben will, vermutete gegenüber den Ermittlern, dass es sich um ein manipuliertes Beweisstück handeln müsse. Ein Gutachter erklärte, dass Scheidensekret des mutmaßlichen Opfers und Sperma des Angeklagten drauf seien. Man könne aber weder sagen, wie alt die Spur sei noch ob die beiden Körperflüssigkeiten gleichzeitig auf den Spurenträger gekommen seien.