Scharfe Kritik äußert Burgenlands Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. “Statt auf Konzepte der Wirtschaft zu hören”, so Nemeth, “werden wieder Schließungen geplant. Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren.”
Die Enttäuschung ist bei den Unternehmern scheinbar sehr groß. Aktueller Frust kommt von den Meldungen, wonach es rund um Ostern neuerliche Betriebsschließungen in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland geben soll. Zuerst war noch die Rede, dass es nur zu regionalen Maßnahmen kommen soll. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sprach sogar von einer „kontrollierten Öffnung“.
Nemeth teilt gewaltig aus
„Wie sollen die Menschen noch an die Politik glauben, wenn hier innerhalb eines Tages eine Kehrtwende um 100 Prozent vollzogen wird“, so Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. Dieser hält fest: „Es ist scheinbar der leichtere Weg, die Wirtschaft zuzusperren als die Menschen davon abzuhalten, private Partys zu feiern. Aber viele Unternehmer wollen sich das verständlicherweise nicht mehr gefallen lassen, der Unmut ist gewaltig.“
Das gänzliche Fehlen klarer Kriterien und einer verlässlichen Öffnungsstrategie sei in Wahrheit ein Totalversagen der Politik. Nemeth erörtert seinen Standpunkt wie folgt: „Die Menschen haben es satt, dass die Schuld immer bei anderen gesucht wird. Einmal ist es der Bund, dann zu wenig Impfstoff oder auch die bösen ausländischen Pendler, die über die Grenze kommen. In Wahrheit zeigt sich jetzt, dass die Politik keinen Plan hat und sich deshalb hinter der Radikalmaßnahme Lockdown versteckt.”
Erst am Montag (FoB berichtete: Aufstand der Wirtschaftskammer) hat Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer Dampf abgelassen: “Wir brauchen einen verlässlichen Plan und klare Kriterien für ein schrittweises Wiederhochfahren jener Bereiche der Wirtschaft, die noch immer nicht öffnen dürfen.“ Wie es scheint, werden Vertreter der Bundesregierung nicht mehr so schnell zu Betriebsbesuchen geladen werden.