Verfassungsschutz ermittelt gegen einen Abteilungsleiter. Laut oe24.at beschuldigen ihn mehrere Frauen. Vergleiche mit „Maria Magdalena“ seien in der Vergangenheit gefallen. Derzeit steht jedenfalls Aussage gegen Aussage. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Strenggläubig oder Kirchenfanatiker?
Der Abteilungsleiter gilt als Urgestein im BVT. Mehrere Jahrzehnte in der Exekutive verschafften ihm eine günstige Ausgangslage: der Beamte genießt das höchste Vertrauen von ranghohen Beamten, unter anderem vom BVT-Chef selbst. Laut einem Kenner des BVT ist der Abteilungsleiter aber sehr umstritten, aufgrund seines frauenfeindlichen, diskriminierenden Weltbildes.
Einige Menschen tragen zwei Gesichter in sich. Beim Abteilungsleiter dürfte dies der Fall sein. 2018 wurde er zum Diakon geweiht. So gab er an, warum für ihn ein Kirchenamt wichtig sei. Der Abteilungsleiter fühle sich durch Gott berufen, durch die Gnade Gottes und seine Bemühung wäre er im Stand, viel Gutes für materiell und geistlich bedürftige Menschen zu tun. Doch das andere Gesicht ist erschütternd.
oe24.at berichtete bereits vorab, dass der Abteilungsleiter mehrere Kolleginnen in der Vergangenheit wiederholt gefragt habe, „ob sie „keusch leben“ würden.“ Aber auch Formulierungen sollen gefallen sein, die „apokalyptische Szenen heraufbeschworen, wonach sie wegen ihres „sündigen“ Lebens „in der Hölle brennen“ würden. Und er habe ihnen angeblich gesagt, dass sie sich „nicht scheiden lassen“ dürften.“
Verbindungsmann zwischen BMI und BVT
Aber auch im Untersuchungsausschuss ist der Beamte öffentlich in Erscheinung getreten. Frühere Zeugen hatten ihm vorgeworfen, Bewerberinnen diskriminiert zu haben. Vermutlich sind diese verbalen Entgleisungen nur deswegen möglich, da der Abteilungsleiter als Netzwerker im BVT in Erscheinung getreten ist. Dieser bestreitet aber die Vorwürfe vehement. Auf die Frage, ob er Teil des schwarzen Netzwerks sei, antwortete der Abteilungsleiter im Untersuchungsausschuss, dass er sich mit niemanden vernetze, da es ihm nichts bringe und ihm jeder recht sei.
Doch ein Kenner des BVT schildert dies anders. So bezeichnet sich der Abteilungsleiter laut Informanten selbst als „Briefträger“. Dieser selbstgewählte Spitzname ergab sich, weil er zwischen BVT und Innenministerium „Wünsche“ hin- und hertragen durfte.
Suspendierung knapp verhindert
So ist einigen weiblichen BVT-Mitarbeiterinnen nach wie vor nicht klar, warum der Abteilungsleiter nicht suspendiert wurde. „Vor etlichen Wochen hab er erst seinen Arbeitsplatz samt Kreuz geräumt. In letzter Minute hat er dann doch nicht seine Dienststelle verlassen müssen.“ Der Insider holt aus: „Glasklar. Er bekommt Rückdeckung.“
Laut oe24.at bestreitet der Abteilungsleiter jegliche Anschuldigung: „Sie können sich darauf verlassen, dass die Vorwürfe gegen mich im Bundesministerium für Inneres sehr sorgfältig geprüft werden. Ich gehe davon aus, dass sich diese Vorwürfe letztlich als haltlos erweisen werden.“
Das Innenministerium gibt sich zurückhaltend: „Generell wird im Fall von solchen Vorwürfen natürlich intern geprüft und der Fall, wenn notwendig, der Disziplinarkommission übergeben.“
Quellen
Mobbing-Vorwürfe im Verfassungsschutz: https://www.oe24.at/oesterreich/politik/Mobbing-Vorwuerfe-im-Verfassungsschutz/404582280