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Investigativ

Sadomaso im Außenministerium

Alexander Surowiec
26. Juli 2025
Miss Irine - Adobe Stock - FoB
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Ein ranghoher Diplomat, ein „anonymer“ SM-Blog und die Spuren ins Zentrum der Macht. Wie ein Spitzenbeamter zum Sicherheitsrisiko wurde. Und was viel schlimmer ist: Wie die Causa vertuscht wurde.

Hinter dem Vorhang

Wien und Brüssel sind Schauplätze einer Geschichte, die sich wie ein Thriller liest, aber die beunruhigende Realität der österreichischen Diplomatie offenbart. Im Zentrum steht ein hochrangiger Beamter, dessen Doppelleben nicht nur Fragen seiner persönlichen Integrität aufwirft, sondern auch schwerwiegende Sicherheitsrisiken für das Land birgt. Eine Geschichte über Macht, Schweigen und das Versagen institutioneller Kontrollmechanismen.

Inhalt anklicken
Hinter dem VorhangDas geheime Doppelleben„The Night Mare“Spuren in Ministerien„Kollegin“ fotografiert HandyDie unterdrückte WahrheitAufstieg statt KonsequenzSicherheitsrisiko wurde ignoriertCanva: Daten-Leak 2019BMEIA: Cyberangriff 2020Systemfehler und Vertuschung

Das geheime Doppelleben

Jahrelang betrieb ein Spitzenbeamter des österreichischen Außenministeriums einen anonymen Blog mit sexuell expliziten, sadomasochistischen Inhalten. Die Domains lauteten „themaresexile.wordpress.com“, „nightsmare.wordpress.com“ und „https://the-night-mare.com.“ Die Beiträge waren kunstvoll inszeniert, teils sadomasochistisch und enthielten Hinweise auf bewusste Ästhetik und Planung. Das gewählte Vokabular hingegen spiegelt Abgründe.

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Dieser Beamte ist kein Unbekannter in den höchsten Kreisen der österreichischen Politik (Name der Redaktion bekannt).

The Night Mare Screenshot – Startseite 2018

„The Night Mare“

„The Night Mare“ ist kein einfacher Erotikblog. Es ist ein stilisierter Abgrund aus Dominanz, psychologischer Kontrolle und literarisch aufgeladenem Sadomasochismus. Die Bilder zeigen eine Frau in Posen zwischen Kunstinstallation und provokanter Zurschaustellung. Die Texte sprechen von „totaler Hingabe“, von „Rape-Fantasien“ und „geistiger Disziplinierung“.

Hier ein Auszug an ausgewählten Textstellen des ranghohen Beamten und Familienvaters:

  • „bist du in berlin? könnten für die party noch ne frau gebrauchen. interesse?“
  • „Ein Unbekannter hatte mich auf der Straße angesprochen. Afrikaner, etwas älter, ein bisschen nachlässiges Aussehen. […] ‚Du bist Caro, nicht wahr?‘, fragte er in nicht besonders gutem Deutsch. […] Ihr habt sie blutig gefickt. Warum konntet ihr nicht Acht geben? Sie ist noch jung.”
  • „Wir waren Fleisch, nicht mehr. Frauen. Gefäße für den Samen der Männer.“
  • „Zeig mal, gibt dein Euter Milch? Du wartest wohl darauf, dass dich wieder jemand schwängert, du Hure?“
  • „Er schob mir alles in den Mund.“
  • „Ein dicker, heißer Strahl. Wir saßen stumm da mit hängenden Köpfen und Haaren.“
  • „Du zahlst hier das Doppelte. Wie alle von euch Nutten.“
  • „Am frühen Abend hatten die Gastgeber, als Hors-d’œuvre, ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft strippen und dann vor unseren Augen vergewaltigen lassen.“

Da stellt sich die Frage: Ist diese Sprache Teil der Diplomatenausbildung? Der Leser soll sich selbst eine Meinung bilden.

Spuren in Ministerien

Die digitalen Spuren des Blogs sind beunruhigend eindeutig. Technische Metadaten zeigen Uploads über ein iPhone, verbunden mit einem Account unter der E-Mail-Adresse „caro-n@hotmail.de“. Interne Informationen und Bilder belegen, dass am Arbeitsplatz des Beamten die Aktivitäten erfolgten.

Einige der Bilddateien, die der Redaktion vorliegen, sind sogar mit dem Standort „Leopold-Figl-Gasse, Wien„ verknüpft und führen direkt zum Außenministerium. Ein zentrales Bild mit dem Namen „img_8423.jpg“ wurde am 26. September 2022 hochgeladen und ist mit exakten Geokoordinaten versehen, die einen Konnex zum Arbeitsplatz des Beamten ausweisen. Screenshots dokumentieren WordPress-Backends, Kontoübersichten und Upload-Zeiten, die eine eindeutige Verbindung zum BMEIA herstellen.

Nun stellt sich die Frage: Wie konnten Kollegen und Beamte von diesem Blog überhaut erfahren?

„Kollegin“ fotografiert Handy

Die Bilder wurden offenbar von einer Frau fotografiert, die sich Zugang zum Handy des ranghohen Beamten verschafft hatte. Die „Fotografin“ war ebenfalls Mitarbeiterin im Kabinett und fertigte diverse Bilder an, und zwar mehrmals und zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Kontoaktivitäten, Login-Zeiten und Blog-Inhalte sowie pornografische Fotodarstellungen aus der Perspektive des Administrators.

Es sind nicht nur Bilder illegal vom Handy des ranghohen Beamten angefertigt worden, diese wurden auch noch verteilt. Die Aufnahmen dürften über Wochen und Monate intern zirkuliert haben und gelangten schließlich zu einem Whistleblower.

Die Ironie der Geschichte: Die Fotografin arbeitet nach wie vor hochrangig im öffentlichen Dienst. Die Bilder sowie deren Verteilung dürften der Karriere nicht geschadet haben, ganz im Gegenteil. Zu diesem Zeitpunkt stellt sich die Frage, ob und von wem, der Sadomaso-Beamte erpresst wurde. Wie viele Mitarbeiter und Diplomaten wussten davon? Dies gilt es nun zu klären.

Die unterdrückte Wahrheit

Der Whistleblower wandte sich mit den Informationen und Bildern an ein Medium, welches eindeutig einer parlamentarischen Fraktion zuzuordnen ist. Und außerdem wurde der Vorfall und die Beweisbilder auch an die Whistleblower-Plattform des Bundes übermittelt. Doch beide verfolgten die Sache nicht weiter, sonst könnte der Beamte nicht heute nach wie vor eine derartig hohe Position im Außenministerium bekleiden. Stattdessen stieß sie auf Zurückhaltung und Warnungen oder noch schlimmer, der Fall landete in der Ablage.  

Die Redakteurin des politischen Mediums schrieb dem Whistleblower, dass man das Thema nicht behandeln könne. Es wurde als „BDSM-Fantasien“ und „Geschmackssache“ abgetan. Die Angelegenheit hätte keinen „politischen Konnex“.

Eine weitere Nachricht an den Whistleblower (liegt der Redaktion vor) enthielt eine kaum verhohlene Warnung, dass das Weiterschicken der Bilder als „Datenmissbrauch“ oder „erpresserisch“ interpretiert werden könnte.

Dies wirkte nicht wie eine Unterstützung, sondern wie ein politischer Selbstschutzreflex. Feministische Frauensoldiarität sieht wohl anders aus. Doch der Whistleblower hat eines richtig gemacht: Er hat sich an Fass ohne Boden gewandt.

Aufstieg statt Konsequenz

Zwar wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten angeblich eingeleitet, jedoch folgenlos eingestellt. Es gab keine Konsequenzen, keine Suspendierung, keine medialen Nachfragen und keine politische Aufarbeitung. Wenn man so will: „Message-Control vom Feinsten.“ Die Causa wurde „daschlogn“, würde man heute in Österreich sagen.

Und statt einer lückenlosen Aufklärung folgte der nächste Karriereschritt für den Beamten. Hinweisen auf eine mögliche strafrechtliche Dimension oder Erpressungsversuche wurde nicht nachgegangen.

Sicherheitsrisiko wurde ignoriert

Der Fall wirft gravierende Fragen zur nationalen Sicherheit auf. Wenn ein ranghoher Beamter kompromittierbares Material produziert, speichert oder kommuniziert, ist das ein klassischer Fall für Erpressbarkeit und ein Risiko für die nationale Sicherheit.

Die Tatsache, dass die Ermittlungen offenbar nicht forensisch oder sicherheitspolitisch weiterverfolgt wurden, ist aus Sicht der Cybersicherheit und Geheimdienstprävention äußerst bedenklich. Und wir zeigen nun, warum.

Canva: Daten-Leak 2019

Die E-Mail-Adresse „caro-n@hotmail.de“, die dem anonymen SM-Blog zugeordnet ist, tauchte im Mai 2019 in einem globalen Datenleck der Plattform Canva auf. Millionen von Datensätzen, darunter E-Mail-Adressen, Namen und teils entschlüsselte Passwörter, wurden bei diesem Leak veröffentlicht. Die Plattform HaveIBeenPwned listet den Fall öffentlich.

Das Auftauchen dieser mit dem Blog verbundenen E-Mail-Adresse in einem so großen Datenleck ist besonders kritisch, da die betroffenen Zugangsdaten auch für andere Onlinekonten, insbesondere einen Jetpack-Account, verwendet wurden.

Dies wirft die Frage auf, wie tief der Zugriff auf seine Daten wirklich ging und welche potenziellen Sicherheitsrisiken sich daraus ergaben. Das Datenleck war nicht ohne Folgen.

BMEIA: Cyberangriff 2020

Nur acht Monate später, im Januar 2020, wurde das Außenministerium Ziel eines der schwerwiegendsten Hackerangriffe in der Geschichte der Zweiten Republik. Das Außenministerium bestätigte öffentlich, dass es sich um einen hochprofessionellen, vermutlich staatlich gesteuerten Angriff handelte.

Interne E-Mails, vertrauliche Dokumente, Login-Strukturen und Zugriffsdaten könnten betroffen gewesen sein. Das Ministerium schweigt bis heute eisern. Das Verhalten des Spitzenbeamten in Bezug auf IT-Sicherheit ist nicht nur leichtsinnig, sondern sein Umgang gefährdete die nationale Sicherheit. Wie der Zufall so will, findet man auch die dienstliche E-Mail-Adresse des Sadomaso-Beamten in einem weiteren Datenleck.

Systemfehler und Vertuschung

Diese Affäre ist mehr als ein Skandal um eine Einzelperson. Das ist ein außergewöhnliches Beispiel für strukturelles Systemversagen. Ein ranghoher Beamter mit sensiblem Zugang betreibt einen Blog mit perversen Inhalten von seinem Arbeitsplatz im Ministerium. Die institutionellen Schutzmechanismen greifen nicht. Ein Parteimedium schaute zu und überließ die Aufklärung lieber dem Zufall. Der Whistleblower wurde darüber hinaus eingeschüchtert:

„Ich denke, dass wir das nicht aufgreifen können. BDSM-Fantasien sind Geschmackssache, aber das ist keine Geschichte, mit der man jemanden zur Strecke bringen sollte.“

Ganz im Gegenteil, FoB greift genau diese Geschichte auf.

Die Causa ist ein Paradebeispiel für elitäre Unangreifbarkeit, institutionelles Wegschauen und das gefährliche Zusammenspiel von Intrige, Intransparenz und Ignoranz gegenüber Sicherheitsrisiken. Sie beschädigt nicht nur die Glaubwürdigkeit des diplomatischen Dienstes, sondern auch die Legitimität politischer Aufarbeitung insgesamt. Die amateurhafte Vertuschung ist nun ein Supergau für das Außenministerium.

Es ist ein Abbild jener strukturellen Blindheit, die Österreich immer wieder in Krisen stürzt. Eine Elite, nennen wir sie einfach „Kabal“, schützt sich selbst, während Whistleblower in die Ecke gedrängt werden. Journalistische Organe schweigen, wenn es um „die Eigenen“ geht. Und Ministerien decken Fälle, die jeden Systemadministrator, jeden Sachbearbeiter, jeden einfachen Beamten bei ähnlichem Verhalten den Job gekostet hätten.

Es ist höchste Zeit, diese Geschichte nun öffentlich zu machen. Und wir stehen erst am Anfang einer Enthüllungsreihe.

Quelle: Redaktion

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