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Kommentar

Toter Rekrut: Ermittlungen eingestellt

Alexander Surowiec
11. Februar 2020
Bundesheer Sujetbild - BMLVS - flickr.com
Bundesheer Sujetbild - BMLVS - flickr.com
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Nach dem Tod des 19-Jährigen Rekruten Toni P. im Jahr 2017 in Horn hat die Staatsanwaltschaft Krems die Ermittlungen eingestellt. Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass die Vorgesetzten des Grundwehrdieners beim Fußmarsch sämtliche Vorschriften eingehalten hatten. Konkret stellten sie wegen der Hitze ausreichend Wasser zur Verfügung und ordneten eine leichtere Adjustierung an. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft ist noch nicht rechtskräftig. Das Militär gab sich dennoch zurückhaltend. „Wir wollen die zweiwöchige Frist abwarten, in der die Fortführung des Verfahrens beantragt werden kann“, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer. 

Rückblick

Der Soldat versah seinen Grundwehrdienst bei der Garde und absolvierte seine Grundausbildung in Horn. Am 3. August 2017 war er bei einem Marsch in der Nähe der Kaserne in Horn zusammengebrochen. Nach rund einer Stunde Marschzeit, während einer Pause, klagte der Soldat über Schwindel. Danach wurde der Rekrut ins Spital gebracht, wo er später im Krankenhaus verstarb. Todesursache war laut Obduktion eine Überhitzung des Körpers. Bei einer Blutuntersuchung des Rekruten wurde außerdem ein akuter Infekt festgestellt, der zu einer Sepsis geführt hatte.

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Kritik an der Ausbildungsmethodik und am Grundwehrdienst

Das Militär, insbesondere die Kommandanten der Garde waren einer massiven Kritik ausgesetzt. Die Formulierung eines Shitstorms wäre untertrieben. „Es sind Sadisten für die Rekruten in Horn zuständig.“ (derstandard.at) Darüber hinaus entflammte auch eine politische Debatte über die Sinnhaftigkeit des Grundwehrdienstes. Parlamentarische Anfragen kamen wie aus der Pistole geschossen. Die Grünen, damals in der Opposition, versuchten den tragischen Zwischenfall für sich zu nützen: „Missstände beim Grundwehrdienst – wer bildet unsere RekrutInnen aus?“

Die Falter-Kampagne

Die Wiener Wochenzeitschrift Falter berichtete als Erster über den Tod des Rekruten. Rückblickend betrachtet, war das Medium erbarmungslos gegenüber der Garde und dem Militär. Da mittlerweile einige Monate vergangen sind, wollte ich die vielen Tweets und Postings nachlesen. Ich musste jedoch feststellen, dass die Tweets vom Journalisten leider nicht mehr abrufbar sind.

https://twitter.com/SuroAlex/status/1227135070168850432

Aber auch derstandard.at berichtete sehr ausgiebig über die bedauerliche Tragödie. Das Medium ließ sich die Chance nicht nehmen, thematisch über den Tellerrand zu schauen: „Grundwehrdienst: Verlorene Lebenszeit und traumatische Erfahrungen.“ Insbesondere der Kolumnist vom Standard, Hans Rauscher, teilte ordentlich aus: „Tödlicher Hitzemarsch“ – „Es ist die Armee einer Demokratie, nicht die einer Nazidiktatur wie die deutsche Wehrmacht oder eines autoritären, rücksichtslosen Systems wie Russland oder der Türkei, wo der Wehrdienst gefürchtet ist.“, so Rauscher.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Michael Bauer, erinnerte heute mit einem Tweet an die damaligen Formulierungen von Rauscher:

Nachdem die StA das Verfahren eingestellt hat, ist es erhellend, den Kommentar von Hans Rauscher vom 12.8.2017 im @derStandardat zu lesen. Er schreibt von "Affäre", "schikanöser Hitzemarsch" und dass "falsch verstandener Corpsgeist eine lückenlose Aufklärung zu behindern droht". pic.twitter.com/Ky0RenCPi2

— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) February 11, 2020

Trauriges Ende für Familie und Kommandanten

Gegen vier Soldaten, die an der Durchführung des Marsches beteiligt waren, wurde das Ermittlungsverfahren nun eingestellt. Theoretisch folgt nun die Möglichkeit, mit dem tragischen Zwischenfall abzuschließen. Aber nur in der Theorie. Für die direkten Vorgesetzten von Toni M., sprich dem Gruppenkommandanten, Zugskommandanten und Kompaniekommandanten, wird der tragische Tod des Rekruten noch lange in Erinnerung bleiben. Zwar bestätigt Oberst Bauer gegenüber Fass ohne Boden, dass „kein Disziplinarverfahren“ gegen die Kommandanten eingeleitet wurde, aber selbstverständlich beschäftigt der Tod nach wie vor die Kameraden.

Unabhängig von der rechtlichen Betrachtungsweise auf die Tragödie, kommt eine menschliche Komponente hinzu. Die Kommandanten machen sich nach wie vor Vorwürfe, obwohl sie nicht für den Tod verantwortlich waren. Liebe Leserinnen und Leser, glaubt mir eines, kein Kommandant wünscht seinem Untergebenen den Tod.

Darüber hinaus bleibt zu hoffen, dass in Zukunft Medien nicht um jeden Preis versuchen werden, Klicks und Auflage zu steigern. Manchmal im Leben ist weniger einfach mehr.

So bleibt die Hoffnung, dass die Familienangehörigen von Toni P. den bedauerlichen Tod eines Tages verkraften werden. An dieser Stelle kann ich nur mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.

Ruhe in Frieden mein Kamerad.

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Ein Kommentar Ein Kommentar
  • Heinz Robathin sagt:
    11. Februar 2020 um 13:44 Uhr

    Lieber Suro,
    Sehr gut geschriebener Kommentar! Vor allem die Schlussworte sind vortrefflich getroffen!

    Ruhe in Frieden Kamerad

    Antworten

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