Als investigativer Journalist bin ich einiges gewohnt. Man hat mir schon vieles unterstellt, was mehr an Politthriller erinnert als an einen funktionierenden Rechtsstaat. 2017 warf man mir vor, ich hätte die damalige Kanzlergattin observiert und ich sei der Tal Silberstein der ÖVP. Eine frei erfundene Behauptung, die so schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war. Im vergangenen Jahr wurde versucht, mich zum russischen Agenten im Umfeld von Jan Marsalek zu erklären. Auch das ein durchsichtiger Versuch, meine Arbeit zu diskreditieren, und Teil einer schmutzigen Desinformationskampagne.
Doch das aktuelle Kapitel sprengt alles bisher Dagewesene. Es ist ein Tiefpunkt. Die Vorwürfe gegen mich sind nicht nur substanzlos, sondern in ihrer Konstruktion so durchschaubar, dass es fast schon zynisch wirkt. Es handelt sich um einen politischen Angriff auf meine Person und meine Arbeit.
Ich wurde in einem Ermittlungsverfahren als Verdächtiger geführt, obwohl der Landespolizeidirektion Steiermark bekannt ist, dass ich Herausgeber der investigativen Plattform Fass ohne Boden bin. Dieses Verfahren war von Anfang an politisch motiviert und zielte darauf ab, kritischen Journalismus mundtot zu machen.
Laut Aktenlage soll sich der Vorfall zwischen dem 17. und 19. Februar 2025 in Graz ereignet haben. Wie mein Name in diesen Akt gelangte, ist schleierhaft. Tatsache ist, der politische Fall Alexis Pascuttini hat ein weiteres absurdes Kapitel erhalten. Ob Pascuttini selbst, ein Vertrauter oder sein Anwalt meinen Namen willentlich lanciert haben, ist zweitrangig. Fakt ist, ich wurde namentlich genannt – ohne Beweise, ohne Zusammenhang und ohne Substanz.
Der angebliche Vorfall betrifft einen aufgeschlitzten Motorradreifen der Lebensgefährtin von Pascuttini. Ein Unbekannter, der mir angeblich „ähnlich sieht“, soll die Tat begangen haben. Grundlage für diesen Verdacht ist ein Video, auf dem keine Gesichtsmerkmale zu erkennen sind. Trotzdem erklärte man mich zum Verdächtigen.
Einer der ersten Sätze, den ich telefonisch von der Polizei hörte, war: Sind Sie FPÖ-Mitglied? Diese Frage hat nichts mit Sachverhaltsaufklärung zu tun. Sie ist ein politisches Signal, ein Vorurteil und eine Einordnung. Und sie entlarvt die Stoßrichtung dieses gesamten Vorgangs.
Die Aktenlage spricht Bände. Einstellung des Verfahrens: „Eine Tatbegehung ist nicht anzunehmen. Es besteht keine augenscheinliche Ähnlichkeit mit der auf dem Video ersichtlichen Person.„ Darüber hinaus konnte er über seinen Aufenthalt am 17. und 18. Februar 2025 in Wien glaubhaft Nachweise vorlegen.„
Trotzdem wurde ich am Ostermontag telefonisch zur Terminvereinbarung einer Einvernahme aufgefordert. Ein Behördenkontakt an einem Feiertag wirft weitere Fragen auf.
Noch absurder ist ein weiterer angeblicher Hinweis: Eine Woche nach dem Vorfall sollen Patronen vor der Wohnung des vermeintlichen Opfers abgelegt worden sein. Für die Polizei Grund genug, mich zu befragen. Die Begründung: Ich sei ausgebildeter Scharfschütze. Das ist keine Ermittlung mehr. Das ist politische Fantasie mit Aktenzeichen.
Das Ganze erinnert an ein absurdes Theaterstück. Es ist, als würde in China ein Reissack umfallen und man würde mich fragen, wo ich zum Tatzeitpunkt war. Der Unterschied ist nur, dass dieser Reissack zum Vorwand für eine politische Kampagne gemacht wird.
Das Verfahren wurde eingestellt. Es fehlte an allem. Beweise, Motive und vor allem einen kausalen Zusammenhang. Doch die Absicht war glasklar. Es ging nie um Gerechtigkeit. Es ging um Diffamierung, um gezielte Rufschädigung, um den Versuch, einen unbequemen Journalisten durch den Dreck zu ziehen.
Ich werte diesen Vorgang als gezielte Aktion aus dem politischen Umfeld von Alexis Pascuttini. Die Motivlage von Herrn Pascuttini ist mehr als fragwürdig. Genauso sein angebliches Medienprojekt, seine Pose als angeblicher Whistleblower und die Selbstinszenierung als moralische Instanz. Für Pascuttini gilt die Unschuldsvermutung.
Was dieses Land braucht, ist Integrität, Seriosität und Aufrichtigkeit. Keine Nebelgranaten, keine Politspiele und keine konstruierte Opferrolle.
Dieser Fall ist ein direkter Angriff auf die Pressefreiheit in Österreich. Fass ohne Boden wird sich davon nicht einschüchtern lassen. Wer glaubt, dass man kritischen Journalismus mit erfundenen Verdächtigungen, mit Einschüchterung und konstruierten Ermittlungsverfahren zum Schweigen bringt, irrt gewaltig.
Man kann die Wahrheit eine Zeit lang bekämpfen, aber am Ende bleibt sie stehen. Das Verfahren ist vorbei, aber die Geschichte fängt jetzt erst an.