Andreas Babler hat die SPÖ 2023 mit Kampfgeist und 40-Prozent-Ziel übernommen. Zwei Jahre später ist davon wenig übrig: Als Vizekanzler regiert er pragmatisch mit, bleibt inhaltlich blass und verliert an Profil. Die SPÖ verwaltet statt zu führen – und riskiert in der Fläche weiter an Boden zu verlieren.
Aktueller Anlass: Zwei Jahre nach seiner überraschenden Wahl zum Parteichef zeigt sich ein ernüchterndes Bild der Realität.
Wer sagt was: „Man tut, was zur Verwaltung des Landes notwendig ist, aber nicht mehr“, analysiert Johannes Huber.
Hintergrund: Babler war angetreten, um die SPÖ mit klaren Standpunkten, Leidenschaft und der Fähigkeit zur Mobilisierung neu aufzustellen. Stattdessen hat er sich dem Koalitionsalltag angepasst. Mit stillschweigender Zustimmung duldet er die ORF-Strukturen und setzt keine spürbaren Akzente in der Medien- oder Kulturpolitik.
Im Detail: Mit der Kür von Markus Marterbauer zum Finanzminister setzte Babler ein erstes Ausrufezeichen gegen die Wiener Parteispitze. Doch seither dominiert Stillstand. Die Mietpreisbremse bleibt das einzige sichtbare Projekt, das der SPÖ-Führung zugeordnet wird.
Was zu tun ist: Die SPÖ braucht Führung, Haltung und Profil. Wer nur verwaltet, kann keine verlorenen Wähler zurückgewinnen.
Wie es gemessen wurde: Bundesweit liegt die SPÖ bei rund 20 Prozent – ein historischer Tiefstand, der in ländlichen Regionen durch massive Verluste verschärft wird.
Wo es auffällt: In Salzburg, der Steiermark und Kärnten ist die Partei personell und strategisch angeschlagen. Nur in Wien und im Burgenland gelingt es, durch lokale Strukturen Wahlerfolge zu erzielen.
Was als Nächstes kommt: Ohne inhaltliche Kurskorrektur droht der Partei der Verlust weiterer Landesmacht. In Kärnten steht bereits die nächste große Herausforderung an.
Politische Einordnung: Babler wurde als Gegenmodell zum System gewählt, nun wirkt er wie dessen stiller Verwalter und Erhalter. Der Unterschied zur ÖVP schrumpft, das freiheitliche Protestpotenzial bleibt unangetastet.
Zahl des Tages: 40 Prozent war Bablers Ziel im Jahr 2023. Derzeit bleibt die SPÖ davon rund 20 Prozentpunkte entfernt.
Warum das wichtig ist: Wer als Parteichef antritt, um den politischen Gegner herauszufordern, darf nicht in der Regierung verstummen. Die SPÖ riskiert, ihre letzte Chance zur bundesweiten Erneuerung zu verspielen.
Quelle:
diesubstanz.at →