Knill betont, dass Österreichs Attraktivität als Standort gefährdet ist. Trotz hoher Lebensqualität und guter Fachkräfte seien die Kosten für Energie, Bürokratie und Arbeit stark gestiegen. „Dieses Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis für Österreich wieder stimmt“, so Knill.
Lohnnebenkosten senken
Eine Senkung der Lohnnebenkosten sei unerlässlich. Knill schlägt vor, den Arbeitslosenversicherungsbeitrag und den Beitrag zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) zu reduzieren. Diese Maßnahmen sollen den Arbeitsstandort entlasten, ohne die sozialen Standards zu beeinträchtigen.
Arbeitsvolumen erhöhen
Angesichts des Fachkräftemangels und der steigenden Sozialkosten müsse das Arbeitsvolumen erhöht werden. „Anreize für längeres Arbeiten sowie steuerliche Begünstigungen für Überstunden sind notwendig“, erklärt Knill. Ein Wechsel von Teilzeit zu Vollzeit oder eine Anhebung der Vollzeitarbeitszeit auf 41 Stunden seien mögliche Schritte.
Pensionsreform notwendig
Knill kritisiert das aktuelle Pensionssystem als unfair und kostspielig. Ohne Reformen werde das System bis 2050 das Budget mit einer Billion Euro belasten. Er fordert Anreize für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben und eine Anpassung an die gestiegene Lebenserwartung. Auch die OECD empfiehlt Reformen zur Vermeidung vorzeitiger Pensionierungen.
FPÖ unterstützt Kritik
FPÖ-Klubobmannstellvertreterin Dagmar Belakowitsch unterstützt Knills Kritik an der Bundesregierung. „Wenn das hart erarbeitete Steuergeld der Staatsbürger sinn- und planlos rundumverteilt wird und Millionen an Coronatests und Impfstoffe gegen Covid-19 für ‚die ganze Welt‘ gekauft werden, kann man an negativer Kritik nicht vorbeikommen. Nun hat auch Knill endlich erkannt, dass diese Bunderegierung auf der Ausgabenseite Schindluder treibt”, sagt Belakowitsch.
Sie fordert eine Strukturänderung und ein modernes Denken, um Österreich wirtschaftlich wieder attraktiv zu machen.
SPÖ vs. IV
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim kritisiert die Aussagen von IV-Chef Knill scharf. Seltenheim bezeichnet die Industriellenvereinigung als Lobby der Großkonzerne und Superreichen, die gegen Arbeitnehmer vorgeht. Er lehnt Forderungen nach längeren Arbeitszeiten, Bestrafungen für Teilzeitkräfte und Pensionskürzungen ab.